Zwischen Efeu und moosigen Felsen, lebten und kämpften sie..

-''-

Als Löwentatze mit einem Maulvoll Frischbeute ins Lager trottete, herrschte dort das gewohnte rege Treiben. Eine Gruppe Krieger war gerade dabei, die Efeuranken auszubessern, die die Lichtung schützend umschlossen, wobei sie lautstark darüber diskutierten, wie das am besten zu bewerkstelligen war. Vor der Kinderstube tobten die Jungen mit zwei Schülern herum, wälzten sich über den Boden und stellten die Kämpfe der großen Katzen nach. "Ich bin die große Taubenstern! Ich werd's dir zeigen!", hörte Löwentatze eines der Jungen rufen und zuckte amüsiert mit dem Schweif - das war typisch. Die junge Katze trottete zum Frischbeutehaufen und ließ ihren Fang darauf fallen.

Taubenstern hob die Nase in den Wind. Die frische Briese (;P) umwehte sie und trug den waldigen Duft ihrer Umgebung mit sich. Die Anführerin sorgte sich - sie hatte lange nichts von den anderen Clans gehört. Die Stille weckte ein Unbehagen in ihr - sie wusste, es war nur ein Waffenstillstand und der Frieden würde nicht für immer währen. Diesen Leerlauf fand sie fast noch schlimmer als die offene Konfrontation. Vielleicht ist es besser, die Grenzen noch einmal zu kontrollieren, dachte sie - am besten übernehme ich das selbst. Sie sprang von ihrem Felsen und schaute sich nach ein paar geeigneten Katzen um, die sie begleiten konnten.

Mohnauge lag vor dem Kriegerbau in einer Mulde und beobachtete von dort aus das rege Treiben vor sich. Lächerlich, wie die Jungen sich dabei amüsierten, die Kämpfe die sie, die Krieger, geführt haben, voll Freude und Lachen nachzustellen. Ganz anders waren sie gewesen..Blutig, grausam. Er schloss die Augen und versuchte die Erinnerung an den letzten Kampf gegen den SonnenClan vor seinem geistigen Auge verschwinden zu lassen.
Der junge Kater streckte und grub seine scharfen Krallen etwas in den weichen Waldboden. Der Wald war sicher, soviel stand fest. Doch die Ruhe, die nun fast 3 Blattwenden andauerte, bereitete ihm ein ungutes Gefühl. Hatten die anderen Clans sich in der Zwischenzeit zusammengeschlossen und planten einen plötzlichen Angriff? Oder waren Eindringlinge unbemerkt schon längst hier und beobachteten sie schon? Mohnauge sah sich um. Nichts.

Nachdem Taubenstern die verfügbaren Krieger eine Weile betrachtet hatte, trottete sie zu Mohnauge herüber und blieb bei dem kater stehen. "Mohnauge", miaute sie und musterte ihn freundlich. "Würdest du mich auf eine Grenzpatroille am SonnenClan-Territorium begleiten? Ich würde die Grenzen gern im Auge behalten."

Löwentatze nahm sich derweil eine Maus vom Frischbeutehaufen, machte es sich an einem Schatten spendenden Baumstamm bequem und begann zu fressen.

Mohnauge blickte Taubenstern an. "Habt ihr etwas bemerkt Taubenstern?", seine Stimme klang beunruhigt. Sein Schwanz zuckte hin und her und er nickte, als Bestätigung, dass er mitkommen würde.

Taubenstern schüttelte langsam den Kopf und schlug die Augen nieder. "Nein", miaute sie, "noch nicht. Aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Es ist zu still... wie die Ruhe vor dem Sturm." Sie blickte auf und richtete den Blick in den Wald, in Richtung des SonnenClan-Territoriums. "Findest du nicht auch?", fragte sie.

Mohnauge nickte, "Aber bis direkt hinter die Grenzen vor zu rücken, wäre zu gefährlich.." Seine Stimme klang bedächtig, "Wir müssen uns einen andere Strategie einfallen lassen" Der graue Kater trottete neben seiner Anführerin her und hielt den Kopf gesenkt. "Glaubt Ihr wir haben genug Krieger für einen Ernstfall? Immerhin..", er stockte, "..Immerhin haben wir genug Katzen im letzten Kampf dem Himmel überlassen.."

Taubenstern zuckte bei diesen Worten leicht zusammen. "Du hast Recht", murmelte sie, die Gedanken bei den verlorenen Katzen, allen voran der treuen einstigen zweiten Anführerin des Clans. "Sie sind jetzt beim SternenClan. Und obendrein haben wir viele Junge, die ihre Kriegerausbildung erst jetzt beginnen. Wenn wir jetzt angegriffen werden, bekommen wir ein Problem."

Mohnauge schnaubte und zuckte erneut mit dem Schwanz. "Es wäre fatal.." Beide Schritten in sicherer Entfernung zu den Grenzen einen kleinen Trampelpfad entlang. "Wenn ihr euch dazu bereit erklärt..", er stockte erneut und sah gen Boden; "..dann würde ich selbst heute Nacht die nahen Grenzen bewachen."

Taubenstern taxierte Mohnauge nachdenklich. "Es ist keine schlechte Idee", miaute sie und zuckte wohlwollend mit dem Schweif, "aber ganz allein? Es wäre sicherer, wenn du dir noch einen zweiten Krieger zur Unterstützung suchst, damit einer von euch zurück zum Lager laufen und der andere den fremden Clan im Auge behalten kann, wenn er wirklich auftaucht."

Mohnauge zuckte mit einem Ohr, "Ihr wisst, wie ich zu den Anderen stehe." Er wand den Blick nun vollends ab. "Ich will an niemanden gebunden sein, versteht ihr? Wenn ich sterbe, dann sei es so. Aber wegen mir, soll niemand in Gefahr gelangen". Die Worte, mit denen Mohnauge sprach, waren hart und kalt, aber voll bitterem Ernst.

Honigblüte kam aus ihrem Bau und besah sich dem Geschehen, welches sich draußen bahnte. Der Frischbeutehaufen war klein, doch der Hunger größer. Sie trottete zu diesem und nahm zwei Mäuse in ihr Maul, welches sie zurück zum Bau brachte, in dem Löwentatze noch fest schlief.

Taubenstern legte den Kopf schief und musterte den jugnen Kater nachdenklich. Sie machte sich ein wenig Sorgen um ihn. Die anderen Katzen und er waren nie gut miteinander gewesen und sie fürchtete, dass die vielleicht irgendwann verhängnisvolle Konsequenzen nach sich tragen würde. Sie zweifelte im Traum nicht an Mohnauges Treue - nicht im geringsten. Aber dennoch hatte sie verstanden, wie wichtig die Zusammenarbeit im Clan war, denn nur so konnten die Katzen überleben. "Ich verstehe. Es ist deine Entscheidung", miaute sie dennoch, aber in ihrer Stimme schwang leichter Unmut mit.

Löwentatze schlief im Bau xD

Mohnauge schwieg. Er und die Anführerin des Efeuclans waren mit ihrem Kontrollerundgang fertig und waren wieder auf dem großen, freien Platz angekommen. "Es wäre das beste", murmelte er schließlich und tappste wieder in richtig seines baus.

Hönigblüte schnurrte beim
Anblick ihrer Tochter und legte sich neben sie.

Taubenstern schaute Mohnauge stirnrunzelnd hinterher. Sie fragte sich, ob er für immer ein Einzelgänger bleiben würde oder ob er eines Tages den Anschluss finden würde, denn er sich - da war sie ganz sicher - tief im Herzen wünschte. Nachdenklich kehrte sie in ihren Bau zurück.

Als das weiche Fell ihrer Mutter ihren Rücken streifte, hob Löwentatze blinzelnd den Kopf. "Mhh..", machte sie und schielte zu Honigblüte herüber. "Rieche ich da etwa...?"

Der graue Kater kniff kurz seine Augen zusammen und setzte sich mit dem Rücken zum Baueingang hin. Wenn nicht er, wer dann? Als er die Augen wieder öffnete, sah er sich in seinem Bau um: Er war spärlich, nur mit dem notwendigsten Ausgestattet. Nach dem Tod seines Vaters, hatte er sämtliche Dinge die ihm gehörten entsorgt und sich selbst eingerichtet. Ein Bett aus Federn und Moosen war das einzigste, was man in dem Bau des Kriegers vorfand.

Honigblüte leckte liebevoll das Fell ihrer Tochter sauber. "Mäuse, frisch gefangen und zu dir gebracht" Sie lächelte und schnurrte, "Du musst viel Essen, es kann ein langer Tag werden."

Löwentatze murrte. "Hey, ich bin jetzt Kriegerin, ich kann mir mein Futter selbst holen", brummte sie, zog allerdings schelmisch eine Augenbraue hoch, während sie das sagte. Sie nahm ihre Maus ins Maul und begann, sich über sie herzumachen.

Taubenstern ließ sich in ihrem Nest nieder. Der Gedanke an die anderen KatzenClans machte ihr noch immer Angst. Sie hatte bereits bei der Schlacht während der Hungersnot einen großen Teil ihres Territoriums an den SonnenClan eingebüßt und konnte sich nicht noch mehr zu verlieren leisten - allerdings würde sie nur in einer Notsituation einen Kampf wagen. Der EfeuClan war immer schon eher zurückhaltend gewesen was Kämpfe anging.

Honigblüte grinste und streckte sich, vorbei sie ihre Krallen etwas in den Bauboden grub. "Immer wieder gern", lachte sie und leckte Löwentatze einige Kletten aus ihrem Fell. "Wo warst du denn wieder gestern bei der Dämmerung? Ich habe dich nicht gesehen, als ich in den Bau gegangen bin. Warst du schon Wieder in Begleitung?" Sie sah ihre Tochter fragend an.

Mohnauge seufzte und glitt auf seinen Bauch.

Gleich hab ich dich, dachte der dreifarbige Kater und hielt sich im Unterholz so gut es ging versteckt. Leise, auf samtigen Pfoten, schlich sich Glückstatze an das fressende Kaninchen heran und ließ es nicht eine Sekunde aus den Augen. Plötzlich spitze das Kaninchen die Ohren, starrte un seine Augen und machte sofort Reißaus. "Hey!", miaute Glückstatze auf und sprintete sofort hinterher und überschlug sich dabei fast; "Du bist mein Essen!" Das Kaninchen dachte aber gar nicht daran, stehen zu bleiben, sondern verschwand in einem Bau unter einer dicken Wurzel, wo es vor Glückstatzes Krallen sicher war.

Löwentatze blinzelte. Es stimmte, sie war gestern Abend noch lange mit ihrem besten Freund Glückstatze herumgestreift. Sie hatten sich bis an die Grenzen des EfeuClan-Territoriums gewagt - dort, auf den moosbewachsenen Felsen war nämlich ihr Lieblingsplatz. "Jaa...", sagte sie gedehnt. "Ja, ich war noch ein bisschen weg... um die Bauten streifen und so... nichts Besonderes."

Honigblüte schüttelte den Kopf, "Du weißt, dass ich dir verboten habe, dich so lange noch Nachts herum zu treiben. Besonders mit Glückstatze..Löwentatze..du weißt genau so gut wie ich, dass er nicht der aller klügste ist.." Die Katze seufzte und schloss kurz die Augen, "Ich möchte nicht, dass dir etwas geschieht."

Glückstatze fluchte leise, als er sich zurück zum freien Platz begab.

Löwentatze schüttelte den Kopf. "Natürlich ist Glückstatze klug!", erwiderte sie, "und außerdem kann ich auch für beide klug sein. Mir wird nichts geschehen. Die Dachse sind doch schon lange weg und ich glaube auch nicht, dass sich die anderen Katzen so weit in unser Gebiet wagen." Sie dachte gar nicht daran, den Rat ihrer Mutter zu befolgen.

Honigblüte zuckte unruhig mit dem Schwanz, "Dennoch solltest du vorsichtig sein. Man weiß nie, was einen hinter der nächsten Wurzel er-..."

"Löwentatze! Bist du noch im Bau?", rief Glückstatze von außen und sprang freudig vor dem Baueingang herum. "Komm schon! Mein Mittagessen versteckt sich vor mir und du musst mir helfen es zu holen!"

Mohnauge schlief wieder ein.

"Ich muss los", sagte Löwentatze rasch, verschlang den Rest ihrer Maus und sprang auf. "Wir sehen uns, Mama." Flüchtig stupste sie die Kätzin an und war im nächsten Augenblick aus dem Bau geglitten. "Glückstatze!", rief sie und sprang ihm entgegen. "Hab ich da was von Mittagessen gehört? Brauchst du mal wieder Hilfe von deiner unglaublich talentierten Freundin Löwentatze?" Sie wackelte mit den Augenbrauen xD

(*Augenbraue-wiggle*xD)

Honigblüte stockte, "Aber ich-..Löwentatze du..." Doch ihre Tochter war schon aus dem Bau gesprungen. Die Kätzin schüttelte den Kopf und seufzte.

Glückstatze stupste sie empört mit einer Pfote weg. "Nur ein bisschen Rückendeckung sonst nichts. Und jetzt komm!" Er wackelte aufgeregt mit seinem Schwanz und sprang los in Richtung Kaninchenbau.

Erfreut hüpfte Löwentatze ihm hinterher. Der waldige Duft erfüllte ihre Nase, gemischt mit Glückstatzes vertrautem Geruch nach Wind und Pflanzen und sie unterdrückte ein Glückliches Schnurren, das in ihrer Kehle aufstieg. Die beiden jungen Katzen stürmten durchs Unterholz, bis sie Glückstatzes Kaninchenbau erreicht hatten.

"Genau da drinne ist es!" Glückstatze setzte sich direkt vor die wurzel, "wie soll man denn nur da heran kommen..?" Der junge Kater schien sichtlich überfordert mit der Aufgabe zu sein.